Dienstag, Januar 16

Marathon des Lebens 4 - "Das Leben liebt mich!"

Ich habe die Überschrift bewusst mit einem Fragezeichen versehen, weil ich mir im Vorjahr - nach all dem, was da passiert ist - dessen nicht mehr so sicher war! Nachdem ich zu dem Geschehen, welches ich unter dem Titel "Marathon des Lebens" beschrieb, nun schon ein paar Monate Abstand habe kann ich sagen - ja, das Leben liebt mich!!

Warum dieser Sinneswandel?
 Das hat wohl damit zu tun, dass man vielfach der Meinung ist, dass das Leben sehr geordnet verläuft und die schlimmen Dinge zumeist den anderen passieren. Überhaupt dann, wenn man beruflich und somit auch finanziell einigermaßen sorgenfrei ist, das Familienleben geordnet und positiv verläuft und noch dazu so lebt, dass gesundheitliche Probleme denkunmöglich sind! Die Erfahrung zeigt, dass es durchaus so sein kann. Es kann aber auch sein, dass sich die hoffnungsvolle Sicht der Dinge als Trugschluss herausstellt um dann Schlimmes erleben zu müssen. Wie auch ich, der im Vorjahr die schlimmsten Erfahrungen seines Lebens machen musste! um in der Folge, mit schlechten Überlebenschancen, wieder aus dem Tief wieder ins Leben zurückzufinden. Es geht, wenn man es will!

Natürlich kann ich hier nur über mich sprechen, über meinen Weg und meine Erfahrungen (siehe oben). Und natürlich ist mir bewusst, dass es Schicksale gibt, denen man schwer bis gar nicht entfliehen kann. Aber was vergibt man sich, wenn man es wenigstens versucht! Nichts zu tun ist der schlechteste aller Wege, schon einmal deshalb, weil der Mensch in der Lage ist Grenzen zu verschieben! Es beginnt damit, dass man sich mit der Situation auseinandersetzt und überlegt, was man (neben der ärztlichen Hilfe) selbst für seine Gesundung tun kann. Mit einem weinerlichen Rückblick und der Frage "warum ich" ist es also nicht getan. Es klappt nur mit Zielen, die ich mir als Patient stecke!

So gehen war mein Ziel
Ein Beispiel:
Meine Routine-OP am Herzen ist gut verlaufen, das Problem begann in der Nachbehandlung, als das fehlerhafte Stechen eines Venenweges zu einer Venenentzündung, einer Schwächung des Körpers, einem künstlichen Tiefschlaf und in der Folge zu einem Totalsaufall aller Muskeln führte. Bald nachdem ich aus dem Koma erwacht bin und mit Hilfe toller Therapeuten nach und nach einige Teile meines Körpers bewegen konnte kramte ich ein Kurzvideo hervor, das meine Frau nach der Herz-OP machte. Ich war damals natürlich auch sehr schwach, daher zeigt es mich mit einem Rollator vorsichtig durch die Gänge zu gehen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt auch, dass ich nach dem Krankenhaus-Aufenthalt in die Gailtal-Klink zur Reha komme und visualisierte also ab Ende März des Vorjahres, dass ich bis dahin in der Lage bin mit dem Rollator zu gehen. Zu diesem Zweck sah ich nahezu jeden Tag das Video an und absolvierte mit großem Eifer alle Übungen. Am 4. Mai des Vorjahres war es so weit. Ich konnte mit dem Rollator gehen, wobei ich natürlich die Unterstützung der Therapeuten benötigte und ich war zum Wunschtermin in der Gailtal-Klinik!

So machte ich auch in Hermagor weiter, immer mit kleinen Schritten, aber immer erfolgreich. Das Gegenteil erlebte ich in der Reha bei einem Zimmerkollegen, der schon zwei Monate vor mir in die Klinik einzog. Missmutig und antriebslos jammerte er ständig vor sich hin und klagte, dass nichts weiterging. Mir fiel auf, dass er wenig Therapien hatte und ich ihn ansprach, ob er denn keine Termine hätte. Worauf er meinte: "Wenn die etwas von mir wollen, dann sollen sie mich abholen!". Er widmete sich lieber der ständigen Klage und seiner Raucherei in der Raucherecke des Hauses. Als ich bei einem Besuch in Hermagor nach dem sonderbaren Patienten fragte hieß es, dass Otto noch zwei Monate länger blieb und das Haus mit dem Rollstuhl und ohne nennenswerte Erfolge verließ! So geht's auch!
Am Ende der Reha in Hermagor, einfach super!!

Besser ist es selbst daran mitzuarbeiten gesund zu werden. Die besten Ärzte und Therapeuten sind machtlos, wenn du selbst keinen Beitrag zur Gesundung leistest. Und so bin ich im Jahr eins nach meiner schweren Erkrankung natürlich noch immer gehandicapt und werde mich wohl nie wieder so wie vorher bewegen können. Ich arbeite aber nach wie vor 4-5 Mal die Woche an Körper und Geist. Wenn nun meine neue Zeitrechnung nach der "Wiederauferstehung" hernehme, dann habe ich gewaltige Fortschritte gemacht und ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Ich lebe, bin dankbar und genieße jeden Tag!

Montag, Januar 1

Advent, Weihnachten & Neujahr

Aufgrund meiner Vorgeschichte war es ja nicht ganz sicher, ob ich 2023 überhaupt Weihnachten feiern kann und wenn ja - wie? Nachdem die üble Geschichte ganz gut ausgegangen ist, waren Advent und Weihnachten natürlich ein zusätzliches Geschenk für mich.

Nachdem meine Frau und ich als Vertreter der älteren Generation die Tradition hoch halten, gab es auch einen Adventkranz, dessen Kerzen wir an den Sonntagen im Dezember angezündet haben. Am ersten Advent-Sonntag lauschten wir vorweihnachtlicher Musik und an den drei folgenden drei Abenden trug ich sogar eigene Kurz-Gedichte vor. Diesmal eher etwas von der humorvollen Seite. Warum nicht?

Weihnachten kam immer näher und wie in den letzten beiden Jahren zuvor habe ich auch heuer ein paar Tage vor dem Fest begonnen den Christbaum zu schmücken! Ich nehme mir dabei stets viel Zeit und spiele nebenbei gute Weihnachtsmusik aus meinem Internet- Radio, denn da ist die Auswahl riesig. Auf diese Art steigt auch die Weihnachsstimmung und die Zeit vergeht wie im Flug. Traditionell ist der Baum seit vielen Jahren vorwiegend in Rot gehalten und seit einiger Zeit sind die Kerzen elektrisch. Auch Led-Lampen können flackern und gute Stimmung erzeugen!

Seit es Enkel in unserer Familie gibt ist die Bescherung ein wenig anders getaktet. Immer gleich geblieben ist, dass Tochter Iris mit ihrem Mann (und nun auch mit Sohn) Weihnachten bei uns verbringt. Tochter Karin feiert seit der Geburt ihres Sohnes einmal bei der Familie ihres Mannes und dann wieder bei uns. Spätestens am Christtag ist sie aber immer im Kreis der Huber-Familie. Es ist immer wieder schön alle "Kinder" an Weihnachten bei uns zu haben, egal ob groß oder klein!

Üblich ist in unserer Familie auch, dass unsere Töchter uns Zeit schenken, die wir dann gemeinsam verbringen. Das bedeutet, sie organisieren einen Tages-Ausflug, der das eine Mal in die Berge geht, das andere Mal wieder ans Meer, dann aber etwas länger und mit Kostenbeteiligung! Heuer ließen sich unsere Mädels etwas ganz besonderes einfallen, den Besuch des Krippenspieles in den Höhlen von Posojna in Slowenien! Ein atemberaubendes Schauspiel, welches stets in der letzten Dezember-Woche des Jahres stattfindet und tausende Besucher anzieht!

Gemeinsam fuhren wir daher am 30. Dezember 2023 in den Ort Postojna. Da unsere gebuchte Vorstellung (es gibt täglich mehrere) um 14:00 Uhr begann hatten wir noch genügend Zeit, uns in einem der vielen, guten Gasthäuser (Gostilnja) zu stärken. Genau so war es dann auch als wir zur Höhle gingen, die auch (weil diese Gegend früher einmal zu Österreich gehörte) Adelsberger-Grotte genannt wird. Mehr als 100 Schauspieler, Sänger, Musiker und Tänzer führen entlang des fünf Kilometer langen Parcours durch die unterirdische Wunderwelt Szenen aus der Weihnachtsgeschichte mit lebenden Menschen auf. Nach knapp zwei Stunden verließen wir die Höhle mit dem Zug wieder und waren stark beeindruckt von der wunderbaren Darstellung, die ich gerne weiterempfehle! Nach einer kurzen Stärkung ging es dann wieder nach Hause! Nachfolgend ein paar Eindrücke davon!

Wir haben also im Dezember viel Zeit mit unserer Familie verbracht, den Abschluss des Jahres verbringen wir allerdings immer alleine. Mit alleine meine ich, dass dann nur meine Frau und ich etwas unternehmen. Früher einmal hat es viele Veranstaltungen und Bälle gegeben, die wir besuchten. Jahrelang haben wir den Jahreswechsel in der Nachbarschaft gefeiert und zuletzt immer öfter zu Hause bei Gesellschaftsspielen. Vor ein paar Jahren begannen wir mit Theaterbesuchen in der "Neuen Bühne" in Villach, so auch heuer bei der sehr unterhaltsamen Komödie "Nein zum Geld"! Hin und wieder bleiben wir in Villach um das Jahr ausklingen zu lassen. Nachdem der Abend aber leider verregnet war fuhren wir nach Hause um kurz vor Mitternacht einzutreffen. Wir hatten also gerade noch Zeit auf das neue Jahr anzustoßen, währen rundherum, teils sehr schöne, Feuerwerke bunte Bilder in den Himmel malten!

Mittwoch, Dezember 13

Marathon des Lebens 3 - "Zurück im Leben!"

Nun ist es bald ein halbes Jahr her, seit mich meine Tochter Karin am 29. Juni von der Gailtal-Klinik abgeholt und nach Hause gebracht hat. Zeit also um Bilanz darüber zu ziehen, was sich die letzten Monate so getan hat!

Das Ankommen nach so vielen Monaten der Abwesenheit war für mich so emotional, dass mir gleich einmal die Tränen kamen. Zum einen aus Freude endlich wieder zu Hause in der gewohnten Umgebung meiner fürsorglichen Frau Elisabeth zu sein, die sich (nicht nur) in den letzten Monaten liebevoll um mich gekümmert hat! Zum anderen weil auch die Anspannung abfiel, der ich doch sehr lange Zeit ausgesetzt war. Die wohl härteste und schwierigste Zeit meines Lebens lag hinter mir, denn ich bin so weit hergestellt, dass ich die wichtigsten Dinge des Lebens einigermaßen gut bewältigen kann! Und das ist, wenn man die Ausgangsbasis betrachtet, sehr sehr viel! Die nächsten Ziele galten nun den Alltag bestmöglich bewältigen zu können, die Mobilität zu verbessern und auch die schlimmen Momente meiner Erkrankung aufzuarbeiten, speziell die Albträume!
Spaziergang mit der Familie

Von Beginn an nahm ich mir vor so oft und so viel wie möglich zu gehen! War ich anfangs froh einen Kilometer zu schaffen, so erhöhte sich der Radius zunehmend, die Spaziergänge wurden länger. Natürlich brauche ich, um gehen zu können, diverse Hilfsmittel. Anfangs sehr hohe Orthesen, später aber konnte ich schon mit einfacheren Fußstützen gehen. Was immer dabei war und auch heute noch ist - ein Gehstock!

Um fit und mobil zu werden benötigt man Unterstützung von außen. Die erste fand ich in Form der Physiotherapeutin namens Stefanie Schwaiger! Eine ehemalige Profisportlerin, die im Beachvolleyball international tätig war und große Erfolge feierte. Nach einer vierjährigen Ausbildung in der Schweiz hat sie sich in Kärnten niedergelassen und war für mich ein echter Glücksfall! Dies deshalb, das sie nicht nur eine der besten ihres Faches ist, sondern in ihrer Praxis auch einen Fitnessraum hat, in dem sie mit ihren Patienten gezielte Übungen machen kann. Die Einheiten zeigten sehr bald Wirkung. Das hat auch damit zu tun, dass ich stets Hausaufgaben erhielt, die auch abgearbeitet werden mussten. Die Tatsache, dass ich sehr ehrgeizig bin und daher regelmäßig übte, mir zudem noch ein Ergometer anschaffte, aber auch meine Geheinheiten sehr konsequent durchführte brachten mich immer mehr in Schwung!

Eine weitere, sehr wichtige Unterstützung war die Inanspruchnahme einer Psychologin namens Mag. Birgit Mairitsch! Eine sehr taffe Frau mit gewinnender Sympathie, was in diesem Bereich sehr wichtig ist, da man doch das Innere nach außen kehren muss. Es sind so viele, für mich unverständliche, Dinge passiert, die aufgearbeitet werden mussten. Denn es war ja so, dass ich doch einige Zeit im künstlichen Tiefschlaf verbrachte und dabei die wildesten Albträume hatte. Auch danach wusste ich zumeist nicht genau was Wirklichkeit oder Traum war! Sie half mir zunehmend meine Gedankenwelt zu entwirren und das Geschehene anzunehmen. Wir sind auch hier auf einem guten Weg!

Was gibt es sonst noch zu erzählen?
Sehr bald nach meinem Krankenhausaufenthalt gab es eine ärztliche Untersuchung zu meinem Gesundheits-Status. Nachdem ich eingeschränkt mobil bin wurde mir eine Pflegestufe und auf Basis dieser Einstufung einige Zeit später ein Behindertenstatus mit 50% zuerkannt. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeiten, da sie mir doch einige Erleichterungen im täglichen Ablauf bringen.

Natürlich war ich oft sehr ungeduldig und auch zerknirscht, wenn die Dinge nicht so liefen wie ich sie gerne gehabt hätte. Und so gab es neben tollen Erfolgen auch etliche Rückschläge und Stürze. Letzteres weil sich meine Füße beim Gehen nicht wie gewohnt heben lassen. Und so knallte ich u.a. in der Wohnung, auf der Wiese vor dem Haus, aber auch auf den Asphalt in unserer Gasse sehr heftig auf den Boden, wobei beim letzten Sturz auch meine Brille zu Bruch ging!

Am 18. August d. J. tauschte ich bei meinem Fahrzeughändler Sintschnig in Klagenfurt meinen KIA Stonic gegen das gleiche Modell, aber mit Automatik, ein.
Das hat den Grund, dass meine Fußheberschwäche noch immer gegeben ist und mit einem Automatik-Auto kein Problem mehr darstellt. Es hat aber auch einen anderen, für mich sehr wichtigen Grund, es hebt meine Unabhängigkeit auf die nächste Stufe und somit auch mein Selbstwertgefühl! Ich kann wieder Autofahren!

Rückblickend gesehen ist heuer also wirklich viel passiert! Eine Erkrankung, die ich in meinen abwegigsten Träumen und in dieser Intensität nie erwartet hätte. Schon die Herz-Operation mit drei Bypässen (!) war eine Überraschung, dass es danach aber Komplikationen gab, die durch einen Behandlungsfehler passiert sind, die mir beinahe das Leben gekostet hätten war eine Überraschung auf die ich gerne verzichtet hätte. Durch die beherzte Reaktion eines jungen Assistenzarztes, der danach erfolgten Behandlung in Klagenfurt und Hermagor, durch meinen unbändigen Willen wieder gesund zu werden, die Liebe meiner Familie und Gottes Hilfe ist alles gut gegangen. Inwieweit ich wieder hergestellt werde kann man aus heutiger Sicht (noch) nicht beurteilen. Eines ist aber klar, ich werde weiterhin sehr intensiv an meiner Gesundung arbeiten, ich werde mit meiner Frau und meiner Familie zunehmend Ausflüge machen und ich werde wieder mit dem Rad fahren können. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber ich glaube daran!

Freitag, Dezember 8

Wien mit Helnwein, Amadeus und X-Mas!

Nach langem Überlegen und unsicheren Wetteraussichten fuhren meine Frau Elisabeth und ich Anfang Dezember für ein paar Tage nach Wien. Die Überlegungen, ob wir die weite Reise durchzuführen, hatten insofern eine Berechtigung, da meine Mobilität aufgrund meiner schweren Erkrankung eingeschränkt ist und die Schnee-Vorhersage nichts Gutes verhieß. Beides kein Problem, denn zum einen chauffierte mich Elisabeth sicher nach Wien und zurück und das Wetter war sowieso besser als vorhergesagt!

Wien kann man zu jeder Jahreszeit besuchen, hat aber natürlich in der Vorweihnachtszeit einen ganz besonderen Reiz. Zuerst ging es aber zum Check-In in das Hotel Zeitgeist-Vienna, welches wir das erste Mal buchten, da es auch sehr zentral in der Nähe des Hauptbahnhofes gelegen ist. Ein sehr modernes, aber auch gemütliches Hotel, mit ruhigen Zimmern, gutem Frühstück und freundlichem Service. Ideal für einen Städtetrip!

Diesen begannen wir mit einem abendlichen Bummel in die Wiener Innenstadt, die wir problemlos mit der U-Bahn erreichten. Das Ziel war der Stephansplatz auf dem sich Menschenmassen aus vielen Nationen tummelten, wie ich sie zuvor in dieser Stadt noch nie gesehen hatte. Wir bummelten über den noblen Graben Richtung Hof, wo uns ein kleinerer, aber sehr edler Weihnachtsmarkt erwartete. Traditionell und modern ist hier die Devise.
Nachdem sich auch der Magen meldete gingen wir zu zum Speckstandl, wo wir ein gutes Würstel verzehrten und mit einem Apfelpunsch innerlich wärmten.
Unweit vom Hof gibt es noch den kleinen, aber feinen Altwiener Christkindlmarkt bei der Freyung. Auch hier steht die Tradition im Vordergrund. Da wir aber schon etwas müde waren gab es nur noch eine kurze Ehrenrunde, um dann recht bald im Hotel ausruhen zu können

Der nächste, volle Tag war voll der Kultur gewidmet. Den Anfang machte die Ausstellung "Realität und Fiktion" von Gottfried Helnwein in der Albertina. Die Bilder des künstlerischen Grenzgängers sind realitätsnah und doch Fiktion. Bilder, denen man sich schwer entziehen kann, die nachdenklich machen und immer wieder das verletzte Kind hervorheben. Der ewige Provokateur scheut sich auch nicht Hitler mit Mickey Mouse zu vereinen, wobei Letzere einen Fixplatz in seinen Werken zu haben scheint! Eine grandiose Ausstellung mit dem Prädikat sehenswert!!

Einen Kontrast dazu gab es am Nachmittag als wir zur Marx-Halle fuhren um uns die Tutanchamun-Ausstellung anzusehen! Es geht hier um den jungen Pharao, dessen Grab vor ca. 100 Jahren vom britischen Archäologen Howard Carter entdeckt worden war. Berühmt wurde er nicht durch seine Taten als Lebender, sondern aufgrund seines Grabes. Das wurde nur deshalb so bekannt, weil es als einziges nicht von Grabräubern geplündert worden war. In der Ausstellung gab es Einblicke in die Geschichte, wobei vor allem die Multimedia-Show sehr beeindruckend war!

Am Abend dann das Highlight unseres Wien-Aufenthaltes, der Besuch des Falco-Musicals "Rock me Amadeus" im Ronacher, wobei wir uns zuvor noch im nahegelegenen Restaurant "Zum Kellergwölb" stärkten. Einem typisch Wiener Gasthaus mit einer leckeren Speisenauswahl! Zum Musical-Stück selbst muss ich erwähnen, dass ich mich selbst nicht unbedingt als Falco-Fan bezeichnen kann, dass er ein Ausnahmekünstler war ist unbestritten. Aber egal, ob man Falco mag oder nicht, die Umsetzung seiner Geschichte ist sensationell gut gelungen. und der geniale Hauptdarsteller Moritz Mausser der Kunstfigur Falco ein neues Leben einhaucht. Ein tolles Musical, welches ich gerne als sehenswert empfehle!

Wie am Anreisetag auch, besuchten wir auch bei der Heimreise Verwandte in Wien, die sich über unser Kommen freuten. Alles in allem war es ein mehr als gelungener und abwechslungsreicher Wien-Trip, mit einem kleinen Schönheitsfehler, denn zu Hause angekommen waren meine Frau und ich ein paar Tage danach leider mit Corona angesteckt ;-(

Samstag, Oktober 28

Klassentreffen - 60 Jahre danach!

"60 Jahre danach" lautete das Motto! Dazu fanden sich genau 13 Personen sich am Freitag, den 27. Oktober, beim Wirtshaus Gelter in St. Veit ein ein. Obwohl diese magische Zahl Unglück suggeriert, war davon nichts zu spüren. Im Gegenteil, bei guter Stimmung erzählte jede der anwesenden Personen seinen beruflichen Werdegang und natürlich auch von Hobbies, Familien und noch viel mehr.

So konnte man erfahren, dass der eine stets mit gefährlichem Sprengstoff unterwegs war, während der andere sich in seiner Freizeit als Military-Reiter einen Namen machte. Spannend waren auch die Erzählungen des ehemaligen Gastwirtes Leopold Sever, der lange Zeit als Weltenbummler unterwegs war. Einen interessanten Einblick in sein Leben gab es auch vom Mitschüler Anton Wieser, der jahrzehntelang viele Beiträge ins österreichische Fernsehen brachte und noch immer wunderbare Momente mit seiner Kamera festhält. Dass wir mit Berhard Zitter auch ein Mitglied einer der bekanntesten Kärntner Bands in den Reihen haben, wussten viele, weniger bekannt war, dass Kurt Raspotnig eine österreichische Koryphäe im Schach war, während ich selbst in Kärnten als "Gründervater" tätig war und so nebenbei auch viele Marathons in den Beinen hatte. Erwähnenswert ist auch noch, dass Hugo Pink der langjährige Leiter des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan zu unseren Mitschülern zählte, wie auch Andreas Wölkart, der in den Bundesbahnen in Österreich sein berufliches Glück fand. Mit dabei war dann noch der begeisterte Sänger Franz Ramprecht, der in der Schule so viel Gefallen am Lehrerberuf fand, dass er selber einer wurde. Und dann ist da noch Rudolf Nußbaumer, der beruflich sehr international tätig war und es sich nicht nehmen ließ, für das Klassentreffen aus Vorarlberg anzureisen.

Natürlich konnten nicht alle Mitschüler der Einladung Folge leisten. Zum einen, weil sie leider bereits verstorben waren, aber auch weil die Kontaktdaten nicht mehr stimmten. Andere hatten zeitliche Überschneidungen bzw. waren krankheitsbedingt entschuldigt. Unserem berühmtesten Mitschüler namens Wolfgang Puck war es wiederum aufgrund der Distanz und auch seiner Verpflichtungen nicht möglich, beim Jubiläumstreffen zu erscheinen. Aber wer weiß, vielleicht haben wir doch einmal das Glück ...? Das nächste Treffen kommt bestimmt!

Ein paar Impressionen gibt es in der nachfolgenden Fotoserie:

Samstag, August 26

Die Ehe vergoldet!

Ich kannte meine Frau schon fünf Jahre lang als wir am am 25. August 1973 den Bund der Ehe schlossen. Es war meine Jungendliebe, die ich zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre kannte, sie 21 Jahre und ich 24 Jahre alt. Für heutige Verhältnisse war es eine kleine Hochzeit, denn es waren keine dreißig Leute, die uns damals zum Standesamt in St. Veit an der Glan begleiteten und anschließend dem kirchlichen Segen in Karnburg beiwohnten.

Nur ein paar Kilometer weiter gab es dann die Tafel in einem Gasthaus in Walddorf, wobei dieses, im Gegensatz zu unserer Ehe, nicht mehr besteht! Wie erwähnt, es war eine kleine, aber feine und herzliche Hochzeit. Fein war auch die darauf folgende Hochzeitsreise, die uns nach Vodice (CRO), im damaligen Jugoslawien führte. Die Reise dauerte eine Ewigkeit, weil ich zum einen nur einen kleinen Fiat 850 besaß und eine Autobahn zum Zielort noch kein Thema war!

Heuer jährte sich also das Ereignis zum 50. Mal und dass dieses gebührend gefeiert wurde versteht sich von selbst. Wie verlief also der Tag?

Schon einige Zeit davor habe ich begonnen den Schlager "Marmor, Stein und Eisen bricht" von Drafi Deutscher umzutexten. Wobei ich sagen muss, dass ich erst jetzt gemerkt habe, dass das Lied sehr simpel ist und aus nur drei Strophen besteht, in die ich unsere Geschichte unterbringen musste, der Rest ist Refrain! Dass ich kein begnadeter Sänger bin weiß meine Familie zwischenzeitlich, aber darum geht's nicht. Es geht um etwas Persönliches und ich denke, die Überraschung ist ganz gut gelungen als ich meiner Frau das Lied auf nüchternem Magen präsentierte! Im nachfolgendem Link gibt es meine Version zu hören - https://on.soundcloud.com/GTUaj

Dann ging's nach Klagenfurt, wo wir uns beim Wienerroither bzw. "Der Kärntnerei" in der St. Veiter Straße bei einem guten Frühstück ausgiebig labten! Die nächste Station war unsere Hochzeitskirche in Karnburg. Da diese selten geöffnet ist habe ich bereits Tage zuvor einen Diakon gebeten uns diese zu öffnen und ein paar Worte zu uns zu sprechen. Wie bei einer Trauung wurden zwei Stühle vor dem Altar positioniert und der Diakon Peter Granig gab uns einen Segen, während im Hintergrund ein Kinderchor sang! Vielen Dank an die Kirche Karnburg/ Maria Saal, die uns diese Zeremonie ermöglichte.

Danach gab es einen wichtigen Programmpunkt. Dazu ist zu erwähnen, dass meine Frau und ich unterschiedliche Eheringe besitzen, die nicht darauf hindeuten, dass wir gemeinsam verheiratet sind. Höchst an der Zeit also diesen Umstand zu ändern. Wir gingen auf die Suche und fanden beim Fachgeschäft Feichtiger die richtigen Ringe. Zeitlose Eleganz in Rotgold und Silber war unsere Wahl, mit der wir sehr zufrieden waren.

Der Tag brachte noch einige Stationen, wobei ich aber jene am Abend hervorheben will. Denn das Gute Abendessen konsumierten wir im Strandhotel Sille, welches direkt am Wörthersee gelegen ist. Hier genossen wir die Speisen und das eine oder andere Gläschen Wein bei angenehmen Temperaturen und leisem Wellenrauschen. Ein sehr schöner und abwechslungsreicher Tag ging damit zu Ende.

Meiner Frau Elisabeth bin ich unendlich dankbar für ihre Liebe und Treue. Ich denke wir führen eine gute Ehe, mit starker, gegenseitiger Zuneigung und einem hohem Maß an Wertschätzung. Es bestehen gute Chancen, dass das auch so bleibt!

Donnerstag, Juni 29

Marathon des Lebens 2 - "Mit der Reha geht es aufwärts!"

Im Mai schrieb ich unter dem Titel "Marathon des Lebens (Teil 1)" warum ich statt fünf Wochen Krankenhaus- und Reha-Aufenthalt in Summe fünf Monate in diversen Krankenhäusern verbringen musste und warum mein Leben an einem seidenen Faden hing. Nachdem meine zuletzt angekündigte Reha in der Gailtal-Klinik/ Hermagor heute, am 29. Juni 2023 endet, ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen!

Dazu muss man wissen, dass die Gailtal-Klinik auf die Neurologische Rehabilitation spezialisiert ist und sich in diesem Fachgebiet einen guten Ruf erworben hat. Genau deshalb bin ich hier an der richtigen Adresse, um die nächste Stufe meiner Gesundung erreichen zu können!

Das Abenteuer Reha begann am 04. Mai 2023
, als ich von der Rettung vom Klinikum Klagenfurt nach Hermagor überstellt wurde. Eingewiesen wurde ich in ein Dreibett-Zimmer, was mir anfangs nicht sonderlich behagte, sich dann aber doch als gute Wahl herausstellte, zumal das doch sehr geräumige Zimmer einen Balkon Richtung Süden hatte, mit Blick zu den mächtigen Bergen der Karnischen Alpen. Gab es anfangs noch unterschiedliche Meinungen zum starken Zigarettenkonsum eines der Zimmerkollegen, so legte sich der Rauch aber sehr bald, der stets vom Balkon in das Zimmer wehte.

Nach den ersten Tagen der Aufnahme mit Anamnese, Arztgespräch und administrativen Dingen, ging es am Montag, den 08. Mai gleich ordentlich zur Sache. Der Therapieplan zeigte viele verschiedene Einheiten, die mich weiterbringen sollen, wobei das Hauptaugenmerk in den Bereichen Physio- und Ergotherapie lagen. Man muss sich vorstellen, dass ich im Rollstuhl in Krankenhaus angekommen bin und bereits in der ersten Woche alleine mit dem großen Rollator gehen konnte und in der zweiten mit jenem in der normalen Größe. Gleichzeitig war es mir nach wenigen Tagen möglich, mich selbstständig zu waschen und anzuziehen. Letzteres natürlich mit Hilfsmitteln, da es bei meiner Beweglichkeit noch viel Luft nach oben gab!

Wie beschrieben gab es durch die Summe aller Bemühungen, aber ganz besonders Dank meiner mir zugeteilten Physiotherapeutin Christina nahezu im Wochentakt sehenswerte Fortschritte. Ein weiterer Meilenstein war, dass ich bereits in der dritten Woche meines Aufenthaltes für das Gehen keinen Rollator mehr benötigte, wohl aber Nordic-Walking-Stecken, die mir die nötige Sicherheit gaben. Sie wurden aber bald von einem normalen Spazierstock abgelöst. Der Ist-Stand ist der, dass ich auf nahezu ebenen Strecken keine Hilfsmittel benötige, wird's steiler und uneben ist der Stock unerlässlich.

Dazu nun eine Erklärung:
Um einigermaßen normal gehen zu können benötige ich Fußorthesen. Dies deshalb, weil es im Zuge meiner Erkrankung schwere Nerven- und Muskelschädigungen gab. Bedingt dadurch schaffe ich es nicht ohne Hilfsmittel den Fuß so zu heben, dass ich normal gehen kann. Das bedeutet, dass meine Füße ohne Orthese nach unten klappen. Ob ich nun bei meinen Fußbewegungen dauerhaft eingeschränkt bleibe, oder ob sich der Fuß wieder normal bewegen lässt, kann niemand versprechen. Wenn ich aber rückblickend meinen Heilungsverlauf betrachte und meinen Ehrgeiz ganz gesund zu werden dazu nehme, dann bin ich sehr zuversichtlich wieder "der Alte" zu werden! Der Faktor Geduld wird dabei mein ständiger Begleiter sein!

Habe ich zuvor die Physiotherapie erwähnt, so gilt das auch die bereits erwähnte Ergotherapie, die mir die Motorik zu nahezu hundert Prozent zurückbrachte. Wichtig und hilfreich war auch die Wassertherapie mit Andreas, oder die Musiktherapie, bei der man im Takt der jeweiligen Musik seine Übungen macht. Ein sehr kurzweiliges Unterfangen. Ab der Mitte meines Aufenthaltes gab es zweimal die Woche ein Zirkeltraining, bei dem man - aufgrund der stets gleichen Übungen - die Fortschritte gut erkennen konnte. Die Gehgruppe wiederum, bei der ich mich ab Juni einklinkte, brachte mir die Sicherheit, die ich brauche.

Trotz meiner raschen Fortschritte und meiner zunehmenden Selbstständigkeit war das Ziel nach vier Wochen noch nicht erreicht, es gab eine Verlängerung um weitere vier Wochen. Denn vorgenommen habe ich mir, dass ich zu Hause alle wichtigen Dinge des täglichen Lebens alleine bewältigen kann. Das war noch nicht gegeben. Funktionierten also die groben Dinge (gehen mit Orthesen) bereits sehr gut, musste an den Feinheiten noch intensiv gearbeitet werden, wobei ich zusätzlich zu den täglichen Therapie-Einheiten sehr viel Eigeninitiative zeigte und nahezu tägliche Übungen in Eigenregie absolvierte. Anders geht's nicht!

Was mich natürlich zusätzlich motivierte war meine Familie, die telefonischen Kontakte und ganz besonders deren Besuche. Meine Frau Elisabeth nahm jede Woche die lange Anreise auf sich, um Zeit mit mir verbringen zu können. Wenn meine Töchter mit ihrem Anhang kamen gab es immer schöne Ausflüge, die uns einmal zum Weissensee und ein weiteres Mal zum Presseggersee führten. Erfreut war ich natürlich, dass auch Freunde den Weg zur Gailtal-Klinik auf sich nahmen. Nicht nur deshalb vergingen die insgesamt acht Wochen wie im Flug!

Was ist nun das Ergebnis der Reha in Hermagor?
Die Therapeut*innen, wie überhaupt das gesamte Personal sind top! Die Herzlichkeit ist nicht vorgegeben, sondern ehrlich und wohltuend. Die Behandlungen sind maßgeschneidert und werden, je nach Fortschritt, sehr individuell angepasst. Die eigenen Ergebnisse können sich insofern sehen lassen, da ich im Rollstuhl ankam und das Haus auf meinen eigenen Beinen verlasse (sehr wohl aber mit Orthese). 
Negativ anzumerken ist der Umstand, dass man es hier mit dem Rauchen nicht so genau nimmt. Wie sonst kann es sein, dass man paffenden Patienten stillschweigend gestattet am Balkon ihrem Laster nachzugehen (und somit vor den Zimmern, deren Fenster stets geöffnet sind). Meiner Meinung nach sollte in jedem Raum eine Hausordnung mit klaren Angaben hängen, denn es gibt auch Patienten, die sogar weit über Mitternacht hinein den Fernseher laufen haben.

Mein eigener Blick zurück sagt: 
Die letzten fünf Monate haben mein Leben geprägt und beeinflusst wie nie zuvor! Ich bin in der ersten Hälfte meiner Erkrankung durch die Hölle gegangen und habe in der zweiten Hälfte gemerkt, zu welchen Leistungen der Mensch in der Lage ist - wenn man will! Ich habe den Kampf um mein Leben angenommen und letztendlich ganz gut hingekriegt! Die Mühen haben sich aber mehr als gelohnt, da meine Familie aufatmen und ich mit meinen Lieben noch viel erleben kann und auch will! Eines ist auch klar, ein wenig leiser treten werde ich sehr wohl!

Dass es noch viel zu tun gibt um endgültig gesund zu werden ist mir klar, es wartet also noch viel Arbeit auf mich. Das ist aber eine andere Geschichte, Fortsetzung folgt im dritten Teil meiner Serie mit dem Titel "Zurück im Leben!"

Sonntag, Mai 28

Marathon des Lebens 1 - "Der Beginn eines Albtraumes!"

Leser meines Blogs wissen, dass ich gerne laufe und auch einige Marathons in den Beinen habe. Jener den ich hier beschreibe hat mit nichts mit einem Lauferlebnis zu tun, sondern einen Marathon der mein Leben betrifft, welches zeitweise in höchstem Maß gefährdet war! Die außergewöhnliche - und teilweise haarsträubende - Geschichte kann ich nur verkürzt darstellen, da sie ansonsten den Rahmen des Beitrages sprengen würde:

Wie zuletzt unter dem Titel "Wenn der Motor stottert!" berichtet stand eine Bypass-Operation am Herzen an, die am 31. Jänner 2023 durchgeführt wurde und erfolgreich verlaufen ist. Circa eine Woche danach wurde ein Vorhofflimmern diagnostiziert und intravenös behandelt.
Vor der Bypass-OP am Herzen
Wie der Name schon sagt war es dazu notwendig einen Venenweg zu legen, ein Routinevorgang, der in meinem Fall aber gründlich daneben gegangen ist. und verheerende Folgen nach sich zog. Der Grund liegt darin, dass dabei ein schwerer Fehler passierte weil im konkreten Fall schlampig gestochen wurde und das Medikament dadurch eine ganze Nacht lang, anstatt in die Vene, ins umliegende Gewebe getröpfelt ist.
Danach war alles anders!

Bedingt durch den Behandlungsfehler entzündete sich der rechte Arm immer mehr und schwoll auf die doppelte Größe an. Ein Eiterherd bildete sich, den man in der Folge mit Topfenwickel behandelte. Trotz des Missgeschicks wurde ich aus dem Klinikum Klagenfurt entlassen und nach Althofen zur Reha geschickt! Meine rechte Hand sah zwischenzeitlich furchterregend aus, die Venenentzündung wurde immer schlimmer und mir ging es immer schlechter.
Die Wunde will ich nicht zeigen

Der Eiterherd verbreitete sich unter der Haut wie Wurzeln eines Baumes und stellte eine zunehmende Gefahr dar. In der Folge wurde das Eiter regelmäßig aus dem rechten Unterarm herausgedrückt, ein Vorgang der stets starke Schmerzen verursachte. Natürlich war parallel eine medikamentöse Behandlung erforderlich, die mittels Antibiotika erfolgte. Nachdem ich neben jenen für die Herz-OP, nun weitere Pillen schlucken musste, vertrug ich scheinbar diese Kombination überhaupt nicht. Die Folgen waren dauerhafte Übelkeit , Verweigerung der Nahrungsaufnahme, zunehmende Schwächung des Körpers und ein Gewichtsverlust von 15 Kilogramm innerhalb von zweieinhalb Wochen!

Warum ich bei nachweislicher Verschlechterung meines Gesundheitszustandes dennoch zweimal hin (Althofen) und her (Klinikum) geschickt wurde ist unbegreiflich, dass ich von Althofen am 08. März 2023 ins Krankenhaus Friesach überstellt wurde, allerdings ein Glücksfall! Man nahm sich meiner stark entzündeten und vereiterten Hand an,

schnitt die Wunde auf und leitete das Eiter ab.
Mein Allgemeinzustand war zwischenzeitlich allerdings so besorgniserregend, dass man mich am 11. März  2023 in die Neurologische Abteilung des Klinikums Klagenfurt überstellte und gleich in den künstlichen Tiefschlaf versetzte. In der Folge wurde ich künstlich beatmet und ernährt, während meine Familie um mein Leben zitterte. In der Phase des Tiefschlafes kamen fürchterliche (Alp)Träume hinzu, in denen ich u.a. meinen Kampf gegen mein eigenes Ableben verfolgen musste. Mein Wille weiterleben zu wollen, schien stärker gewesen zu sein. Am 18. März 2023 wache ich wieder auf, allerdings noch schwer gezeichnet von den vergangenen Tagen.
Sichtlich abgemagert

Ich erlange so nach und nach das Bewusstsein, stelle aber bald fest, dass ich keinen einzigen Muskel mehr bewegen, nicht selbst essen, nicht ausreichend atmen, durch die Magensonde auch nicht sprechen kann und zu 100% auf fremde Hilfe angewiesen war! Allerdings, ich lebe, merkte aber bald in welch kritischer Situation ich mich befand, aber auch was meine Familie in den letzten Tagen erleben und aushalten musste, zumal die Entzündungswerte nach wie vor sehr hoch waren, die Lunge angegriffen war, ein Hirnschaden genauso im Raum stand wie ein Luftröhrenschnitt und die Nieren kurz davor waren schlapp zu machen. Mein Körper scheint aber gute Arbeit geleistet zu haben, hat er doch eine Herzoperation, wie auch mein totales Blackout gut überstanden, sich vom künstlichen Tiefschlaf gut erholt und mich von nachhaltigen Schäden meines Gehirns verschont. Übrig blieb allerdings die Diagnose Muskelschwäche, die meinen Körper erlahmen ließ und einen Kraftakt erforderlich machte: Den Weg zurück in (m)ein neues Leben!

Die ersten Schritte dahin waren die Entzündungswerte zu senken, die Atmung zu stabilisieren und wieder schlucken und somit auch essen zu lernen. Klingt vielleicht einfach, war aber mit sehr viel Mühe verbunden. Schließlich ging es darum einfache Abläufe wieder zu erlernen, über die man normalerweise gar nicht nachdenkt, weil sie eh automatisch erfolgen. Banale Dinge wie Stuhlgang, Essen, sich im Bett selbst umdrehen zu können, bedeuteten in meinem Fall wochenlanges Üben! Selbst aufstehen und gehen zu können, lagen zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne!

Erste Gehversuche
Ein wichtiger Schritt in Richtung "wieder gesund werden" erfolgte am 04. April 2023, als ich in die Interne Reha-Abteilung des Klinikums Klagenfurt überstell wurde, wo man in der Therapie eben mit jenen Aufgaben begann, die ich zuvor beschrieben habe. So hatte ich künftig täglich (ausgenommen Wochenende) Trainings mit Ergo- und Physio-Therapeut*innen, die allesamt einen ausgesprochen guten Job machten.
Hinzu kam, dass ich selbst sehr motiviert und somit auch bemüht war, in Eigeninitiative einen wichtigen Beitrag zur Genesung zu leisten! Ich erlebte also wie sich durch die Ergotherapie meine Motorik verbesserte und ich in der Folge mehr Kraft in die Hände bekam und diese zunehmend besser bewegen konnte. Ich erlebte durch die Physiotherapie wie nach und nach die Muskeln ansprangen und meine Beweglichkeit förderten. Ich bekam meine Ausscheidungsprobleme in den Griff, konnte mich immer besser bewegen und eines Tages bin ich (mit fremder Hilfe) sogar aus dem Rollstuhl aufgestanden. Ein Highlight war aber jener Moment am 19. April 2023, als ich (mit einem erhöhten Rollator) die ersten Schritte gehen konnte. Zuerst fünf vorsichtige Meter, dann zehn! Tränen der Freude füllten meine Augen! Die Trainingseinheiten, meine eigenen Übungen, mein Ehrgeiz, meine positive Einstellung, aber auch mein sportlicher Background ermöglichten mir gute Fortschritte.

Gegen Ende des Monats April war ich bereits in der Lage an die 200 Meter mit dem Rollator zu gehen, wobei diesbezüglich festzuhalten ist, dass die Muskeln meiner Füße es nicht ermöglichten, diese beim Gehen anzuheben, sie mussten daher bandagiert werden.
Kapitel Klinikum Klagenfurt beendet
Das Sprunggelenk wird wohl noch länger eine Problemzone bleiben. Verständlich, diese Fußzone war auch die erste die ausgefallen ist. Trotzdem, ich bin mit den bisherigen Ergebnissen und Fortschritten mehr als zufrieden und bereit für die nächste Genesungsstufe, die mit einer Reha in der Gailtal-Klinik in Hermagor ihre Fortsetzung finden wird. Diese beginnt am 04. Mai 2023 und wird im nächsten Blogbeitrag beschrieben!
Aktualisierung: Die neue Geschichte ist unter "Marathon des Lebens (Teil 2)" seit 29. Juni online!

Anmerkung:
Jene Personen die das Legen eines Venenzugangs vermurkst und mich in diese prekäre Situation gebracht haben, haben an dieser Stelle kein Lob verdient. Wohl aber jene Ärzt*innen, Krankenschwestern, Pfleger*innen, Pflege-Assistent*innen, Physio- und Ergotherapeut*innen, die stets um mein Wohl bemüht waren und einen unvergesslichen Beitrag auf dem steinigen Weg der Gesundung geleistet haben. Ihr seid großartig! Danke!

Mittwoch, Januar 4

Wenn der Motor stottert!

Der Jahreswechsel dient ja zumeist dem Zweck mit guten Vorsätzen ins neue Jahr zu gehen, deren Haltbarkeit den Jänner nicht überdauert. Es gilt aber oft Bilanz zu ziehen und/ oder zu überlegen, was das neue Jahr so bringen kann. In meinem Fall ist der Blick zurück nicht wirklich verheißungsvoll, jener nach vorne auch nicht so richtig! Gerade ich, ein durch und durch sportlicher Mensch, der gesund lebt und mit seiner positiven Lebenseinstellungen viele Menschen motivieren konnte, kommt nicht in die Gänge, der Motor stottert!

Dass nahezu jeder Mensch "ein Pinkerl" zu tragen hat erachte ich als normal. Es hat mich daher auch nicht besonders erschüttert, als recht passabler Läufer, im Jahr 2011 mit Rheuma konfrontiert zu werden. Natürlich war der Beginn sehr schmerzvoll und mit massiven Einschränkungen verbunden und ich musste das Laufen mühsam wieder erlernen. Aber ich habe nie aufgegeben an mich und meine innere Kraft zu glauben. Es dauerte also nicht lange, bis das Rheuma kein Thema für mich war und ich wieder meine läuferischen Bahnen zog. Wettbewerbe gab es natürlich keine mehr, die Qualität des Laufens wurde eine andere!

2020 veränderte sich Vieles, denn zwischenzeitlich hat Corona die Welt erobert, meine Mutter im November 2020 aus dem Leben gerissen und mich zur ersten Serie der Erkrankten geholt. Ihr Ableben war schmerzvoll, meine eigene Erkrankung unangenehm, aber erträglich! Bald aber kam Long-Covid, verbunden mit einem massiven Leistungsanfall, der mir anfangs sogar das Gehen zur Qual machte. Lungen-Probleme hatte ich nie, aber Leistung und Energie waren im Keller! War das Laufen für mich stets das Lebenselixier, musste ich zunehmend darauf verzichten. Eigentlich Luxus-Sorgen, denn mir blieben ja die meisten anderen Bewegungsmöglichkeiten. Meine sportlichen Aktivitäten verlagerten sich daher in Richtung Radfahren und Nordic Walking. Das passte und es wurde zunehmend besser!

Oder doch nicht? Denn mein geliebter Bruder Gernot, verstarb im September des Vorjahres, mit nur 56 Jahren, an den Folgen seiner schweren Erkrankung, die ihn seit Dezember 2018 ans Krankenbett fesselte. Eine schwerer Schicksalsschlag, aber sicher auch eine Erlösung für ihn, denn er war seit Jahren nicht mehr in der Lage ohne fremde Hilfe zu leben!

Ich selbst war vom Empfinden her seit gut zwei Jahren nicht mehr jener überaktive Mensch, den ich kannte, meine eigene Gesundheit gab noch immer Anlass zur Sorge! Durch die unzähligen Laufeinheiten in meinem Sportler-Leben habe ich meinen Körper gut kennen gelernt und zumeist richtig eingeschätzt. Daher merkte ich immer wieder, dass irgend etwas nicht in Ordnung war. Speziell das Drücken und beklemmendes Gefühl im Brustbereich beunruhigte mich. Nachdem ich bei meinen Arztbesuchen nie locker ließ landete ich beim Internisten Dr. Hebenstreit, der mir eine CT-Untersuchung empfahl, dessen Ergebnis es in sich hatte - Herzinsuffizienz!

Der nächste Schritt kam Anfang Dezember des Vorjahres, nämlich eine Herzkatheter-Untersuchung im Klinikum Klagenfurt. Mein Ziel, das Krankenhaus am nächsten Tag wieder zu verlassen, erfüllte sich nicht, denn es wurden mehrere Engstellen in den Herzkranzgefäßen gefunden. Ein paar Tage später startete der Versuch die Gefäß-Verengungen aufzudehnen und einen Stent zu setzen. Eineinhalb Stunden würde daran gearbeitet, bis der behandelnde Arzt mir mitteilte, es geht nicht. Egal was er probiert, er kommt durch die Engstellen nicht durch! Fazit, eine Bypass-Operation ist erforderlich, die für den 27. Jänner 2023 angesetzt wurde.

Ein Termin steht also an, der mir ein wenig Angst macht, obwohl diese Art der Operationen zur ärztlichen Routine zählt. Auch beschäftigt mich immer wieder das Warum, denn ich mache eigentlich all das, was empfohlen wird um Koronare Herzkrankheit (KHK) zu vermeiden. Ich mache (oder machte) überdurchschnittlich viel Sport, bewege mich grundsätzlich sehr viel, rauche nicht, esse und lebe ziemlich gesund!

Für alle, die sich die Mühe machen den Beitrag hier zu lesen, ich schreibe ihn auch als Therapie für mich. Das Schreiben hilft mir Dinge zu verarbeiten und aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und so auch die Summe der negativen Ereignisse der letzten Jahre besser aufzuarbeiten. Ich werde daher auch über die Zeit danach berichten, wenn ich über meine unnötige Angst schmunzeln und wieder sorgenfrei leben kann. Auch das Bild meiner jüngere Tochter hilft mir dabei, welches sie entwarf, als es ihr selbst einmal schlecht ging "Alles wird gut"!